Samstag, 24. Februar 2007

13 Grundregeln für Virtual Business

Anleitung für Markenunternehmen zum Eintritt ins Metaversum
oder
13 grundlegende Tipps für Unternehmen die Teil der neuen Web 3.0 Revolution sein möchten…

Viele Unternehmen sind mittlerweile in Second life vertreten. Wer allerdings tatsächlich part-of-the-game sein möchte, muss mehr tun als sich ein kleines Grundstück zu kaufen, ein Gebäude zu errichten, das Logo draufsetzen und gut ist.

Erfolgsversprechende virtuelle Konzepte haben etwas gemeinsam.
Die aktuellen virtuellen SL-Präsenzen vieler Unternehmen, wie z.B. NBC, Reuters, Dell, Endemol (BigBrother) und MTV auf der There.com-Plattform, richten sich nach den gleichen Prinzipien. Die einen mehr, die anderen weniger.


1. Dabei sein ist nicht alles. Es braucht eine Idee dahinter.

Sicher mag es positive Imageeffekte haben eine Präsenz in einer virtuellen Welt aufzubauen, doch diese verfliegen so schnell wie sie gekommen sind. Es braucht eine Idee dahinter. Ein Konzept.

Die Besucher von Second Life werden nicht nur wegen eines bekannten Logos auf der Hütte die Präsenz regelmäßig besuchen. Sie brauchen einen Anreiz, einen USP, der sie dazu animiert wiederzukehren.

Es sind also nicht nur marken-relevante Aspekte zu beachten, sondern auch grundlegende soziale Aspekte in Second Life.

Als gutes aktuelles Beispiel dient hierzu das Engagement von Mercedes-Benz.
Erst startete die Nutzfahrzeug-Sparte mit einer Sprinter-Welt. Außer kostenlosen Mechaniker-Klamotten gab es aber kaum spannendes zu entdecken. Es ist also nicht verwunderlich, dass auf der Sprinter-Welt so gut wie nichts los war und ist. Die eben eröffnete virtuelle Präsenz von Mercedes-Benz Pkw, die „Mercedes-Benz Island“ geht ganz andere Wege. Die Marke wird ansprechend präsentiert, man kann sie erleben, sich über Modelle aller Baujahre informieren, auf der Teststrecke eine Probefahrt machen oder sich von einem Kundenberater-Avatar unterhalten. Um die Second Life Community auf sich aufmerksam zu machen und ihr auch einen richtigen Mehrwert zu bieten, hat Mercedes-Benz mit MixedTape, einer kostenlosen Musik-Compilation freier Newcomer, genau das richtige Vehikel gewählt. Die MixedTape-Compilations können auf der Mercedes-Benz Island runtergeladen werden und auf der Event-Bühne werden ausgewählte Künstler auftreten. Die Eröffnung war schon viel versprechend und das Konzept könnte auf Dauer aufgehen, wenn das Engagement nicht nachlässt.


2. Den Einstieg erleichtern und Unterstützung anbieten.

Wenn ein Unternehmen eine virtuelle Präsenz anbietet, muss es den Besuchern auch einen guten Service bieten. D.h. der Zugang und die Orientierung in der Präsenz muss einfach sein oder erklärt werden. Dies bedeutet, dass man auf der Corporate-Website oder einem speziellen Blog Informationen über die virtuelle Welt und auch eine Möglichkeit sich dafür zu registrieren anbietet.


3. Bei den ersten Schritten helfen und präsent sein.

Man sollte seine Präsenz mit Avataren besetzen, die sich um die Neuankömmlinge kümmern und Tipps geben. Wichtig sind sowohl Grundlagen von Second Life als auch Informationen über die Markenwelt:
Was gibt es hier zu sehen?
Was kann man machen?
Wann sind spezielle Events?
Was gibt es umsonst?

Am besten integriert man einen Orientierungs-Bereich auf seiner Präsenz, um die Neuankömmlinge abzufangen und sie Schritt für Schritt in die virtuelle Welt einzuführen.
Die meisten haben zu Beginn das Bedürfnis ihr Erscheinungsbild anzupassen und ihren Avatar zu personalisieren. Geben sie dabei Hilfestellung, um die Besucher nicht direkt an irgendein Shopping-Center zu verlieren. Ein gutes Beispiel hierfür ist LWord. Hier gibt es kostenlose Kleidung, Skins und komplette Avatare. Im Normalfall gehen die meisten anfangs verschwenderisch mit ihren Linden Dollars um. Es kann also, bei einem wirklich hochwertigen Angebot, auch eine Kombination aus kostenlosen und kostenpflichtigen Waren funktionieren.


4. Multiple Navigationsebenen anbieten.

Der Ankunftsplatz von Besuchern ist im übertragenen Sinn die Homepage der virtuellen Welt. Hier sollte ein Überblick über die Möglichkeiten und direkte Teleport-Optionen angeboten werden. Oft wird dies über virtuelle Plakatwände realisiert. Viele Angebote würden nur selten gefunden, wenn sie nicht auf der Info-Wand platziert.


5. Der USP für die User ist entscheident.

Glücklicherweise haben die zuletzt in Second Life „eingezogenen“ Marken ein erkennbares Konzept hinter ihrer virtuellen Präsenz.

Dank der wachsenden Erfahrung der Entwicklergemeinde werden die Möglichkeiten in 3D-Welten immer abgefahrener und teilweise staunen selbst erfahrene Second Life User.
Der Skatepark von AOL ist für mich persönlich ein USP. Richtig gut gemacht, mit Wettbewerben und entsprechender Umgebung.
Der Spielspaß und die Grafik kann zwar in keiner Weise mit Tony Hawks Video-Games mithalten, dafür sind die Bottlenecks in Serverleistung und DSL-Bandbreite einfach zu eng. Aber um kurz eine Runde in einem Pool zu skaten und sich danach mit Gleichgesinnten in passender Umgebung zu unterhalten.

Einer der USP’s von LWord sind die Speed Dating Tische. Wie in der realen Welt, eine Möglichkeit in kürzester Zeit viele Leute in SL kennen zu lernen.


6. Die Umgebung muss zur Marke passen.

Der Gestaltung einer Sim sind kaum Grenzen gesetzt. Statik, Sicherheit und alle anderen limitierenden Faktoren der realen Architektur existieren nicht. Wieso dann reale Bürogebäude oder Firmensitze nachbauen? Schaffen sie sich ihre virtuelle Präsenz so , wie sie am besten in ihr Markenbild passt.
Vodaphone hat ein Gebäude in Megaphon-Form gebaut. Passt zur Marke. Sorgt für Aufsehen und übermittelt die Botschaft.
Achten sie außer den architektonischen Gesichtspunkten, auch auf ihre Nachbarschaft und vor allem auf deren Besucher-Frequenz. Wenn sie auf Laufkundschaft aus sind, ist das positiv. Möchten sie allerdings Action auf ihrer Präsenz oder gar Events veranstalten, könnten ihnen, auf Grund der begrenzten Server-Leistung, die Nachbarn die show stehlen.


7. Der Besuch muss sich lohnen.

Ob ein Kino, eine Bar, ein Club, Quiz-Games oder Bungee-Jumping. Sorgen sie dafür, dass es Besuchern in ihrer Welt nicht langweilig wird.
AOL hat mit seinen Quiz-Games großen Erfolg, RedBull rockt die SL-Adrenalin-Junkies mit ihrem SkyDiving Angebot, dass in der virtuellen Welt riesigen Zuspruch erhält. Passt einfach super zum Image von RedBull.
Für jede Marke ist sicher das passende dabei.
So ist auch das Entertainment-Angebot von Mercedes-Benz eine Möglichkeit, die Besucher an seine virtuelle Welt zu binden. Die Qualität und Masse der MixedTape Künstler sorgt für Abwechslung und gute Unterhaltung.


8. Den Besuch so persönlich wie möglich gestalten.

Geben sie ihren Besuchern die Möglichkeit ein Teil ihres virtuellen Auftritts zu sein. Foto-Automaten mit automatischem Post in einem Forum oder der AOL Walf-Of-Fame sind best-practice Modelle, die ganz einfach umzusetzen sind, aber einen großen Einfluss auf das Ausmaß der Identifikation mit der Umgebung haben.
Die Einladung zu einer Gruppe beizutreten ist auch eine gute Möglichkeit, den Besucher mit ihrer Welt zu verbinden. Sie können ihn somit weiter kontaktieren und sozusagen virtuelles CRM betreiben.


9. Wenn sie Waren anbieten, sorgen sie für Auswahl.

Geschmäcker sind unterschiedlich. Um möglichst viele Wünsche erfüllen zu können, bieten sie ein großes und vielfältiges Produktangebot an. Es gibt zu viele Läden in Second Life, die nur 10-20 Produkte im Angebot haben und dementsprechend vereinsamt aussehen.


10. Werbung ist ok, aber so unauffällig wie möglich.

Werbung in Second Life ist schon ok. Sie muss aber passen und nicht stören. Ich bin ja nicht wie in der wirklichen Welt gezwungen die Werbung zu "ertragen". Wenn mich etwas stört, bin ich weg. Ist in einem Skatepark Werbung für Skate-Schuhe platziere, passt das ins Bild und ist manchmal sogar hilfreich. Allerdings darf die Werbung nicht als rotierender Kubus in meinem Blickfeld nerven.


11. Zuhören, kommunizieren und eine Community entwickeln.

Sie müssen nicht nur Neuankömmlinge abfangen und unterhalten, sondern auch mit ihren loyalen Nutzern kommunizieren und die Beziehung vertiefen. Veranstalten sie Workshops zur Verbesserung ihres virtuellen Angebots, animieren sie ihre Besucher zur Kommunikation untereiander und kümmern sie sich um ihre sie.


12. So viele Inhalte wie möglich inworld anbieten.

Es ist so schön einfach. Anstatt sich um die Transformation der Inhalte und die teilweise umständliche Integration in Second Life zu kümmern, verlinken viele Firmen aus der virtuellen Welt einfach auf ihre Website.
Wenn die User 2D-Informationen haben möchten, nutzen sie ihren normalen 2D-Browser. Sie haben ihren 3D-Browser für virtuelle Welten gestartet und möchten daher auch 3-dimensional informiert werden.
Sie wollen sozial interagieren und aktiv erleben und nicht schön gestaltete Websites sehen.


13. Raum für soziale Aktivitäten schaffen.

So bescheuert Parkbänke in Second Life aussehen und so selten sich jemand auf sie setzen wird, sie sind ein Symbol. Hier ist ein Treffpunkt, hier kann man kommunizieren. Bieten sie ihren Besuchern Treffpunkte, Parks und evtl. auch Cafes, um ihre virtuellen Kontakte zu knüpfen.


-frei übersetzt und unfein gekürzt. Wer mehr Wissen will, sollte sich den ursprünglichen Artikel von Gary Hayes in englisch durchlesen: orginal Artikel von Gary Hayes-

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